Zur Kampagne “Rettet Rosia Montana”
Das Peace, Action, Training und Research Institut Rumaeniens (PATRIR) hat die “Save Rosia Montana!” – Kampagne ins Leben gerufen, um zwei Ziele miteinander vereinbar zu machen: den Erhalt der natuerlichen Umwelt in Rosia Montana und die Idee nachhaltigen Wachstums fuer die Region zu bewerben. Die Kampagne basiert auf der Zusammenarbeit von vielen unterschiedlichen „Aktoren“ (Individuen, Organisationen und Institutionen) auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, deren Interesse eine breite Mobilisierung der Oeffentlichkeit ist, so das sie konsruktiv, gewaltfrei und demokratisch wirken kann mit Aktionen im Hinblick auf das gemeinsame Ziel.
Ueberblick zur Situation in Rosia Montana
Das Projekt hat nationale und internationale Kontroversen ausgeloest und die lokale Bevoelkerung veranlasst eine Widerstandsbewegung zu gruenden um sich gegen das Vorhaben zu wehren, zu dem unter anderem auch folgende Aspekte zaehlen:
1. Oekologische Probleme
2. Soziale Probleme
3. Archaeologische Probleme
4. Oekonomische Probleme
5. Juristische Probleme
Zur Kampagne “Rettet Rosia Montana”
Das Peace, Action, Training und Research Institut Rumaeniens (PATRIR) hat die “Save Rosia Montana!” – Kampagne ins Leben gerufen, um zwei Ziele miteinander vereinbar zu machen: den Erhalt der natuerlichen Umwelt in Rosia Montana und die Idee nachhaltigen Wachstums fuer die Region zu bewerben. Die Kampagne basiert auf der Zusammenarbeit von vielen unterschiedlichen „Aktoren“ (Individuen, Organisationen und Institutionen) auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, deren Interesse eine breite Mobilisierung der Oeffentlichkeit ist, so das sie konsruktiv, gewaltfrei und demokratisch wirken kann mit Aktionen im Hinblick auf das gemeinsame Ziel.
Ueberblick zur Situation in Rosia Montana
Gelegen im Landesteil Alba in der nordwestlichen Ecke Rumaeniens, 128 Kilometer Entfernt von Cluj Napoca und 70 Kilometer von Alba Julia, bedeckt das Dorf von Rosia Motana die groesste Goldablagerung Europas (schaetzungsweise 300 Tonnen des Edelmetalles). Ueber mehrere hundert Jahre wurde der wertvolle Rohstoff auf dem traditionellen Wege abgebaut, unterirdisch. Die Rosia Montana Gold Corporation (RMGC), ein Joint Venture von Gabriel Resources Ltd. (80% der Anteile) und Minvest Deva (20% der Anteile) plant nun den groessten offenen Tagebau Europas zu errichten und Zyanid zur Behandlung der Erze einzusetzen.
Das Projekt hat nationale und internationale Kontroversen ausgeloest und die lokale Bevoelkerung veranlasst eine Widerstandsbewegung zu gruenden um sich gegen das Vorhaben zu wehren, zu dem unter anderem auch folgende Aspekte zaehlen:
1. Oekologische Probleme
2. Soziale Probleme
3. Archaeologische Probleme
4. Oekonomische Probleme
5. Juristische Probleme
1. Oekologische Probleme:
Die von der RMGC gewaehlte Abbautechnik – der Einsatz von Zyanid an der Oberflaeche im Rahmen des offenen Tagebaus in freiem Raum – ist die vom oekologischen Standpunkt aus betrachtete am meisten schaedigende. Mit Hilfe des Einsatzes von 20 Tonnen Dynamit pro Tag fuer die Bergbauvorgaenge, und dies ueber einen Zeitraum von 11 Jahren hinweg, wuerden fuenf Berge komplett verschwinden, 1600 Hektar Land waeren direkt betroffen und und das gesamte lokale Oekosystem waere vom Zyanid verseucht. Es ist heute noch unmoeglich die Dimensionen der indirekt durch das Vorhaben betroffenen Gebiete exakt zu definieren.
Das waehrend der Abbauvorgaenge eingesetzte Zyanid soll in einen See umgefuellt werden, der eine Oberflaeche von 400 Hektar haben wird, was in etwa der Groesse von 800 Fussballfeldern entspricht, und eine Wasservolumen von 250 Millionen Tonnen fasst.
Das zum Einsatz kommende Zyanid verdampft ab einer Temperatur von 27 Grad Celsius. Wenn die geplanten Tagebauaktivitaeten zugelassen wuerden, wuerde ueber die Gesamtspanne des Projekts gerade soviel Zyanid in den See gepumpt werden, wie noetig waere, um 35 Billionen Menschen zu toeten.
Obwohl die RMGC behauptet ueber das extrem teure Equipment zu verfuegen, das zur Neutralisierung von Zyanid noetig waere, wurden ernstzunehmende Zweifel laut, die Firma haette nicht einmal Interesse daran, sich ein Equipment zuzulegen, das die Zyanidverschmutzung in den Griff bekommen koennte.
Darueber hinaus existiert bis heute keine Methode, die das Zyanid vom giftigen Restmuell trennen koennte, die geplanten Aktivitaeten wuerden unvermeidbar zur Schaedigung der Umwelt fuehren.
Vor dem Hintergrund das die RMGC mindestens 5000 Hektar Land besitzt, soll auch nicht nur in Rosia Montana abgebaut werden, sondern es besteht die Absicht auch in weiteren Regionen der Apuseni-Berge die Goldablagerungen auszubeuten. Wegen der unterschiedlichen Wege, auf denen vergiftetes Wasser in die Umwelt gelangen und diese verschmutzen kann, ist es hier ebenso unmoeglich die geographischen Ausmasse der potentiell durch das RMGC-Tagebauprojekt betroffenen Gebiete genau zu definieren.
2. Soziale Probleme:
Das Tagebaugeschaeft wuerde die Umsiedelung 900 Haushalten aus dem Dorf bedeuten, in denen mehr als 2000 Menschen leben.
Mehrere Haeuser haben von einem historisch-kulturellen Standpunkt her betrachtet hohe Bedeutung.
Sehenswuerdigkeiten und Strukturen von hohem historischen Wert, einschliesslich der mindestens 13 archaeologischen Ausgrabungsorte, zehn Kirchen und mehrere Friedhoefe muessten umversetzt werden, wenn das Tagebauprojekt tatsaechlich durchgesetzt werden sollte.
Ohne das Abkommen zu unterzeichnen, das das Ministerium fuer Wasser- und Umweltschutz erlassen hat und welches Vorausssetzung fuer die Legitimation der Plaene ist, hat die RMGC bereits den Umsiedelungsprozess eingeleitet.
Der Investor, die Company, behauptete anfaenglich, es wuerden fuer eine Zeitspanne von 11 Jahren fuer die einheimische Bevoelkerung 15.000 bis 25.000 Arbeitsplaetze entstehen, die darueber hinaus so lange erhalten wuerden, wie es noch Tagebauaktivitaeten gebe. Tatsaechlich aber wurden nur 1000 Jobs fuer die Lokalbevoelkerung geschaffen, nur 500 von ihnen werden ueber den Zeitraum von 11 Jahren bestehen.
Am 22. August 2002 protestierten 200 Arbeiter gegen ihre Entlassung durch die RMGC. Sie zuvor waren bei wichtigen archaeologischen Ausgrabungsstaetten beschaeftigt gewesen.
Die lokalen Behoerden haben bis heute kein demokratisches Referendum fuer die betroffene Region organisiert. Es haben auch keine suffizienten oeffentlichen Anhoerungen stattgefunden, wo die betroffene Bevoelkerung sich artikulieren koennte, speziell dem Rahmen und den Auswirkungen des Gesamtprojektes der RMGC wurde keine Beachtung geschenkt. Eine Meinungsumfrage wurde im vergangenen Jahr ueber ein „neues Tagebauprojekt“ durchgefuehrt, aber es waren in diesem Umfrageformular weder Fakten ueber die unterschiedlichen Aspekte des Projektes aufgefuehrt, noch Informationen, die man benoetigen wuerde um sich ueber die entstandene Kontroverse eine Meinung bilden zu koennen.
Die Gemeinde ist zerrissen worden: Um dem Druck der agressiven Kampagne der RMGC, die die Gemeinde aufruft ihre Haeuser und Laendereien an die Company zu verkaufen, standzuhalten, hat sich ein Drittel der Lokalbevoelkerung in dem Zusammenschluss „Alburnus Maior“ organisiert. Andere haben sich noch nicht endgueltig entscheiden koennen, ob sie ihre traditionelle Lebensweise fuer eine grosse Summe Geld aufgeben werden. Der verbleibende Teil der Einwohner, die meisten davon Angestellte der RMGC, stimmen dem Projekt zu.
Da weder die lokalen Behoerden und Autoritaeten (Polizei, Stadthaus) noch die Repraesentanten der zentralen Regierung bislang einen klaren Standpunkt fuer oder wider das Projekt bezogen haben, befuerchten viele Einwohner geaechtet oder bedroht zu werden, wenn sie es wagen wuerden ihre Meinung oeffentlich zu artikulieren, d.h. Kritik und Zweifel am Tagebauprojekt laut werden zu lassen.
Die RMGC hat der umgesiedelten Bevoelkerung als Kompensation fuer ihr verlorenes Hab und Gut minderwertiges Land angeboten, wo zudem der Zugang zu Bewaesserungsquellen schwierig ist.
Andere Beispiel von Umsiedelungsprozessen belegen, das nach dem Abschluss der Umzuege die Sterberate auffaellig ansteigt (speziell bei aelteren Menschen) und das Zusammenwirken der Gemeinde erschuettert wird, Entwicklungen die immer auch mit oekonomischer Instabilitaet verbunden sind.
3. Archaeologische Probleme:
Die Region verfuegt sowohl ueber viele wertvolle Relikte aus Zeiten der Daker und Roemer als auch ueber prae-historische Relikte die sich auf die Zeit des oesterreichisch-ungarischen Imperiums zurueckdatieren lassen.
Das Ministerium fuer Kultur hat entschieden, der RMGC zu gestatten, den geplanten Zyanidsee direkt ueber diesen unbezahlbaren kulturhistorischen Schaetzen einzurichten.
Der Report ueber die archaeologischen Funde in der Region wurde der Presse vorenthalten. Die Archaeologen die in den Ausgrabungsstaetten arbeiteten wurden von der RMGC gezwungen vertraglich ihre Schweigepflicht zu versichern. Im Endeffekt wurde der Oeffentlichkeit durch diese Vereinbarungen das Recht abgesprochen, sich selbst ein Bild vom Wert der Ausgrabungen zu machen, d.h. Einblick in die Recherchen zu erhalten.
Die Moeglichkeit das diese historischen Ueberbleibsel zerstoert werden ist sehr hoch.
4. Oekonomische Probleme:
Im Jahre 1999 wurde Rosia Montana als eine unvorteilhafte wirtschaftsregion deklariert. Die Bewerbung um solch eine Einstufung schafft auslaendischen Investoren diverse praktische Vorteile. Fuer einen Zeitraum von ueber 10 Jahren werden auslaendische Investoren beispielsweise von Steuern befreit, die normalerweise von Unternehmen entrichtet werden muessten. Darueber hinaus muessen keine Import- oder Export-Steuern gezahlt werden und unterschiedliche Erhebungen auf den Firmenprofit werden erlassen.
Die wirtschaftlichen Vorteile sind schwer zu determinieren. Jedoch werden nur 2% des abgetragenen Goldes fuer den Staatshaushalt, also im nationalen Interesse, verwendet.
Wie bei den Arbeitsplatzangaben, macht die RMGC auch hier widerspruechliche Angaben: Die Zahlen in den Pressemitteilungen unterscheiden sich enorm von den Zahlen ueber Arbeitsplaetze, die aus den Studien hervorgehen. Bis heute sind die einzigen Jobs, die rumaenischen Buergern angeboten wurden, solche die eine geringe Qualifizierung erfordern, beispielsweise das Graben an den archaeologischen Staetten.
Da die rumaenischen Gestze derlei Auswirkungen zulassen, wird das Projekt eventuell erst nach 4 bis 5 Jahren gestoppt werden. Wenn nach diesen Jahren die Tagebauaktivitaeten in der Tat eingestellt worden sind, wird die Arbeitslosenquote in der Region dann wesentlich ansteigen. Mehr noch, nach der Kreationsphase mit anschliessender konsequenter Schliessung der Tagebauaktivitaeten, waere es unmoeglich die traditionerllen wirtschaftlichen Aktivitaeten der Region wieder aufleben zu lassen. Das von der RMGC vorgesehene Projekt versteht sich nicht als Teil des Programmes fuer nachhaltiges Wachstum, das von der Regierung aber eigentlich umgesetzt werden soll. Aufgrund seiner monokulturellen Natur wuerde das Tagebauprojekt die Region eher wirtschaftlich schwaechen, die Gegend von anderen Landesteilen isolieren und generell die kulturelle und siziale Entwicklung eines substantiellen Teiles Rumaeniens zurueckwerfen.
Somit waeren Rosia Montana’s Aussichten auf eine hoffnungsvolle Zukunft gleich Null.
5. Juristische Probleme:
a. Die Abbaurechte die den traditionellen Besitzern der ueber die Genehmigung zum Bergbau sind nicht beachtet worden. Einige dieser Titel haben Einheimische vor 1948 erhalten, also vor der Uebernahme Rumaeniens durch das stalinistische Regime. Rosia Montana wurde praktisch im Jahre 1999 zum 2. Mal ausverkauft.
b. Nach dem Rumaenischen Gesetz Nr. 5, besagt ein Absatz, der im Jahre 2000 eingefuegt wurde und sich auf das nationale Territorium bezieht, dass es in Rosia Montana 3 kulturell und oekologisch wertvolle Regionen gibt, die als schuetzenswert gelten.
c. In seiner derzeitigen Form verstoesst das vorgesehene Tagebauprojekt sowohl nationales wie internationales Gesetz. Die Berliner Konvention aus dem Jahre 2001, die den Gebrauch von Zyanid im Rahmen von Tagebauaktivitaeten verbietet, wuerde verletzt werden, wenn das Abbauprojekt umgesetzt wuerde.
d. So umgesetzt, wuerde das Tagebauprojekt in Rosia Montana die Wirtschaft, die sozialen Strukturen und die natuerliche Umwelt der Region beschaedigen und gleichzeitig die Aussicht auf nachhaltige Entwicklung ein fuer alle Mal zerstoeren. Nie mehr koennten die Einheimischen zurueckkehren, ihr Leben traditionell fortsetzen und der Gemeinde waere das Recht weiter zu existieren definitiv abgesprochen.
e. Die RMGC-Vorsitzenden waren in der Vergangenheit in aehnliche Projekte involviert, an unterschiedlichsten Orten der Erde und an jedem Ort, wo durch sie geleitet wurde, waren sowohl die Oekosysteme als auch die einheimische Bevoelkerung furchtbaren Folgen ausgesetzt. Beispielsweise fuehrte ein gleichartiges Projekt in Tarkwa, Ghana, zur Umsiedelung von 20.000 Menschen. Es folgte eine Reihe von Protesten der lokalen Angestellten, es wurden Waffen benutzt und mehrere Menschen erschossen. Die Wasserueckstaende enthielten Zyanid und flossen, aufgrund eines „Unfalls“, in den Asuam-Fluss, wo dadurch ein oekologisches Desaster entstand.
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