Offen für Menschen, offen für die Tierwelt: Offen für Möglichkeiten.
Seit zehn Monaten arbeiten die GAL Microregiunea Hârtibaciu und der Verein Hosman Durabil gemeinsam an der Umsetzung des Projekts „Activism civic și advocacy în Valea Hartibaciului. Prezervarea peisajului deschis”, finanziert vom Active Citizens Fund Rumänien, einem durch Island, Liechtenstein und Norwegen über die SEE-Fördermittel 2014-2021 laufenden Programm. Bevölkerung, Verwaltung sowie Wirtschaft sollen für die Probleme sensiblisiert werden, die durch die seit einigen Jahren sich rasant ausbreitende intensive Landwirtschaft enstehen. Dazu zählen beispielsweise die Einzäunung der Landschaft und massive Nutzung von Pestiziden bzw. Herbiziden. Am 16. Juni luden die Akteure zu einem Informationsgespräch nach Hosman in die Kulturscheune der Alten Mühle ein. Gut zwanzig Teilnehmer*innen folgten dieser Einladung.
Beide Vereine sind seit etlichen Jahren am Ohr der Entwicklungen im Harbachtal/ Valea Hârtibaciului – einerseits mehr in Kooperation mit Behörden, andererseits mehr mit den Bewohnern*innen. Mit der lokalen Kulturlandschaft, die über Jahrhunderte durch die Arbeit der Kleinbäuer*innen entstanden und nun das wohl letzte Beispiel dieser gelungenen Koexistenz von Mensch und Natur in Europa ist, ergibt sich eine besondere Problemlage: Abwanderung und Modernisierungsvorstellungen zugleich bedrohen die bewundernswerte Flora und Fauna unserer Region. Diese bildet mit ihren Anziehungskräften für Gäste von nah und fern ihrerseits eine ökonomische Perspektive, die wiederum zur Rettung der Kulturlandschaft beiträgt. Das gesamte Harbach-Hochland/ Podisul Hârtibaciului wiederum steht unter Naturschutz im Rahmen von Natura 2000 – allerdings fehlt jegliche Form von sichtbarem Management und Verwaltung.
Es gibt also mehrere konkrete Konfliktfelder. Aus diesem Engagement und der Sorge um den Weiterbestand der Landschaft, aber auch der Chancen für die hier lebenden Menschen, taten sich mehrere Akteure im Rahmen des genannten Projekts zusammen und gründeten die Federatia Peisaj Deschis/ Verband Offene Landschaft, welche Ende Mai amtlich zugelassen wurde. Dieser Umstand bot Anlass, die Vereine der Region über die Projektaktivitäten und den Verband zu informieren.
Im Rahmen des Projekts wurden bisher umfangreiche Kartierungen in der Region durchgeführt – etwa bei feststehenden Einzäunungen oder zu den Migrationen von Grosssäugern wie Bär, Luchs, Wolf Schakal (um nur einige zu nennen). Weiters wurden etwa siebzig Interviews mit Bewohner*innen des Harbachtals geführt. Sie äussern sich darin zu ihren Werten, wirtschaftlichen Perspektiven und Zukunftsvorstellungen. Auch laufen etliche Workshops mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Schulen. Die Projektträger streben die Zusammenarbeit mit zumindest drei Gemeinderäten an, um gemeinsam mit den Gemeinden praktikable Richtlinien zur Umsetzung einer die Kulturlandschaft schützenden Wirtschaft zu entwickeln. Eine Wanderausstellung soll dann die Kernaussagen aus der Projektumsetzung zusammentragen. Bereits jetzt kann eine sehr schöne Ausstellung in einem Turm der Kirchenburg Trappold/ Apold (MS) besucht werden – sie ist dort noch bis 2. September zu sehen.
Ein wichtiges Element wird Rechtshilfe sein, welche der Verband u. a. Kleinbäuer*innen anbieten wird, die von Auswirkungen der Landumnutzung wie beispielsweise fehlendem Zugang zu den eigenen Flächen, Blockade von Wegen oder Fremdnutzung betroffen sind. Dafür können sich Betroffene an den Verband wenden – eine Email an die Adresse echipa@peisajdeschis.ro genügt.
Der Verband lädt ebenso Vereine der Region ein, ihre Mitgliedschaft zu beantragen. Die notwendigen Unterlagen werden auf Anfrage zugeschickt. Auch dafür genügt eine Email an die oben genannte Adresse oder eine Nachricht über das Kontaktformular auf der Webseite www.peisajdeschis.ro.
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