BUKAREST. Von Freitag zu Sonnabend, am 07. und 08. November 2003, fand sich eine Gruppe von Menschen vor der orthodoxen Hauptkathedrale zusammen, um fuer Rosia Montana zu beten. Ein Brief, der dieses Vorhaben ankuendigte, war zuvor an den Patriarchen der Kirche gesandt worden…
(translations: katnic) BUKAREST. Von Freitag zu Sonnabend, am 07. und 08. November 2003, fand sich eine Gruppe von Menschen vor der orthodoxen Hauptkathedrale zusammen, um fuer Rosia Montana zu beten. Ein Brief, der dieses Vorhaben ankuendigte, war zuvor an den Patriarchen der Kirche gesandt worden, welcher die friedvollen Intentionen der orthodoxen Glaeubigen beschrieb. Der Brief stellte gleichzeitig eine Einladung fuer den Kirchenvater dar, sich den Glaeubigen in ihrem Gebet anzuschliessen.
Menschen aus den vielen Landesteilen, auch aus Rosia Montana selbst, kamen zusammen; nach ihrer Ankunft bei der Kirche wurden sie von der Polizei
blockiert und aus dem Kirchhof eskortiert, unter der Auflage, sie wuerden den Hof als Privatbesitz nicht betreten duerfen. Die Glaeubigen wurden auf unsanfte Art vom Kirchenareal hinter einen Zaun, der die Kathedrale umschloss, gedraengt. Die Gendarmeria bewachte den Zaun, waehrend die Glaeubigen niederknieten um zu beten – eine betende Person wurde aufgrund dessen zu einer Geldstrafe verurteilt.
Nach einer Nacht der Mahnwache und der Gebete versuchten die Glaeubigen in die Kirche zu gelangen um an der heiligen Messe teilzunehmen; die Security
aber blockierte wiederum den Weg, es wurde den Glaeubigen der Einlass verwehrt. Die Wachhabenden weigerten sich, Rang und Position anzugeben, auch der Grund der Einlassverweigerung wurde den TeinehmerInnen der Mahnwache nicht bekannt gegeben.
Die Glaeubigen versuchten auch mehrfach, mit den sich vor der Kirche, draussen, befindlichen Priestern ins Gespraech zu kommen, aber diese lehnten jede
Diskussion ohne Umschweife rigoros ab. Nur einer von ihnen reagierte positiv auf die Einladungen zum Dialog – als er sich gerade in sein Auto schwang und
daraufhin davonbrauste, die Glaeubigen verwundert hinter sich stehen lassend.
Letztendlich und ueberraschenderweise fand sich dann ein Priester, der akzeptierte, sich mit der Gruppe auseinanderzusetzen. Er erklaerte das unorthodoxe
Verhalten seiner Kirchenbrueder damit, dass die Polizei ihnen, der Kirche also, ueber die Mahnwache haltenden Menschen berichtet haette, diese Personen
haetten Ketten, Grafitti-Spraydosen und „schaedigende Intentionen“.
Im 21. Jahrhundert, in Rumaenien, 13 Jahre nach der Revolution, sind wir zusammengekommen um dies zu erleben! Bei der ersten Mahnwache seit 1989 wurde
den Menschen nicht gestattet zu beten, wurden sie von den Vertretern Gottes auf Erden und den staatlichen Behoerden hinaus auf die Strassen geworfen. Die Enttaeuschung gegenueber dem Gotteshaus wiegt dabei weit schwerer als der Fakt, das ein Glaeubiger fuer sein Gebet mit einer Gelstrafe belegt und somit dafuer bestraft wurde. Menschen, die unter der Bedrohung von Gier und Gold-Rush leben, haben Unterstuetzung und Verstaendnis von der Heiligen Kirche erwartet. Sie kamen mit Kerzen und symbolischen Geschenken, das Leben und die Schoepfung zu zelebrieren – mit Kinderzeichnungen, Bildern aus ihren Gemeinden und einem Birkenbaeumchen fuer den Kirchenvater waren sie nach Bukarest gegangen. Sie wurden die erstaunten Zeugen eines Gotteshauses, dass seine Tueren vor ihnen verschliesst – Gold kann jeden blind machen.
Es wird bald, im Herzen der rumaenischen Hauptstadt, ein weiteres Gotteshaus, ein ueberdimensionales Monument, erbaut werden, um dem Glauben an Gott zu huldigen. Wer wird in diese Kathedrale kommen, wenn die Kirche ihre Friedhoefe und Gotteshaeuser in Rosia Montana an die Rosia Montana Gold Corporation (RMCG) verkauft und somit zum Abriss freigibt? Wir, als Glaeubige, brauchen eine neue Kirche aus der wir vertrieben werden koennen? Muessen wir den Schlaf unserer Ahnen stoeren, deren Graeber sich in Rosia Montana befinden? Koennen wir eine neue Kirche bauen, von dem Gold, was unter ihren Knochen versteckt liegt?
Antworten
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.