Operation gelungen, Patient tot?
Der wütende Text der 89er hat mich gefreut, ehrlich. Hingerotzte Worte, östlicher Hauch von Religiosität, deutlich die Forderungen von einst. Ein Aufbegehren – das hätte doch wie wild durch die Medien gehen müssen. Hätte, hätte: Ist es nicht.
Sich von einem rumänischen Dorf durch die Netzmeldungen zu Pegida zu wühlen, hat etwas Skurriles. Aufgezählt wurde, wie viele brave Bürger*innen gegen die Bösis demonstrierten. Begeisterte Verlautbarungen, an welchem unnützen Gebäude welcher Pleitekommune das Licht ausgeschaltet wurde. Alles im Rahmen, Deutschland ist bunt. Pegida gespalten, alles wieder gut?
Die Gegenüberstellung von Äusserungen der Brandschatzer*innen 1992 in Lichtenhagen und der Biedermeier*innen jetzt in Dresden etc. zeigt den deutschen Normalzustand. Nichts hat sich geändert in Neufünfland. Bei aller landschaftlichen Schönheit, von der niemand leben kann, bleibt die Unfreiheit, bleiben die No-Go-Areas. Der Hass gegen ‚die Anderen‘ ist in ganz Deutschland da, der ostdeutsche Frust aber scheint ihm jedes Limit zu nehmen. Ostdeutschland, Igittland.
Oder etwas mehr Systemkritik? Frust als Massenphänomen in Folge von Arbeitslosigkeit, Hass als Folge von umfassenden Verlusten kleinbürgerlich-
Alles zusammen genommen, ist Pegida so deutsch wie der Bundestag. Die Erklärung der 89er*innen hingegen bleibt ost. Und da bleiben wir immer hängen, aus der Ossi-Befindlichkeit müssen wir raus. Nicht wir 89er*innen sind die Angeschissenen, sondern die Flüchtlinge und Migrant*innen.
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