Vergessene Orte 3: Zied/Veseud

…was gibt es zu diesem Ort zu sagen? Der Wind streicht hindurch, die heutigen Bewohner verfolgen den Untergang gelassen. Heute von morbider Schönheit, liegt Zied/Veseud 4 km neben der Straße zwischen Agnetheln/Agnita und Kirchberg/Chîrpar.

Es wird erzählt, der 1990 für Zied zuständige evangelische Agnethler Pfarrer habe folgendes erlebt: Die kleine Glocke sei gestohlen worden und niemand im Dorf habe ihm einen Tipp geben können. Der Pfarrer habe daraufhon den Dörflern gesagt, entweder wisse er bis Mittwochabend, wor die Glocke sei oder würde am Donnerstag das gesamte Dorf verfluchen.
Die Glocke blieb verschwunden und so ging der Pfarrer Mittwochabend in Zied von Haus zu Haus, teilte mit, daß er am kommenden Tag das Dorf verfluchen werde, und lud alle zu diesem Gottesdienst ein, die nicht vom Fluch getroffen werden wollten.

Blick in den Festsaal (erb. 1925)

Am nächsten Morgen baute der Pfarrer auf dem Dorfplatz einen Altar auf. Viele Kerzen, Decken, Kreuz – er selbst zog sich über den Talar noch eine Schärpe; kurzum: alles was die orthodoxe Seele beeindruckt. Dann begann er, das Dorf zu verfluchen.
…Das dachten jene, die kein Wort deutsch verstanden, also die Dorfbevölkerung. Tatsächlich hielt der Pfarrer einen Bittgottesdienst für das Dorf und seine Bewohner, betete natürlich auch, daß weniger gestohlen werden möge. Die Wirkung verfehlte er aber nicht: Am Abend wurde ihm zugetragen, die Glocke stünde wieder vor der Kirche.

Der Westturm

…Heute stünde die Glocke im Landeskonsistorium, hat man mir erzählt. Zied ist dennoch ein Dorf, daß es wert ist, würden neue Leute dorthin kommen, die sich dort etwas aufbauen möchten. Landwirtschaft und Tourismus sind dort ein potentielles Einkommen; Häuser stehen leer. Engagement an der Burg würde vielleicht auch bei der Evang. Kirche auf offene Ohren stoßen…

Die Kirchenburg von Zied/Veseud

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