Das Versprechen eines radikalen Neubeginns und eines Bruchs mit den alten Seilschaften aus kommunistischer Zeit stellt in zahlreichen Ländern Südosteuropas ein prägendes Element des politischen Systems und der politischen Kultur seit dem Beginn der Transformationsprozesse dar. Um diesen Versprechungen Glaubwürdigkeit und Nachdruck zu verleihen, bedienen sich neue politische Bewegungen, aber auch etablierte Parteien, populistischer und mitunter nationalistisch konnotierter Handlungs- und Ausdrucksformen. Das proklamierte Ziel ist es, die breite Masse der Bevölkerung zu mobilisieren und in den politischen Willensbildungsprozess einzubeziehen.
Eng verknüpft mit dem Phänomen des Populismus ist der Euroskeptizismus, der den EU-Beitritt der Länder Südosteuropas als elitäres Projekt ablehnt und hierin einen Ausverkauf der nationalen Interessen zu Lasten der zbreiten Masse der Bevölkerung sieht.
Zwischen dem Euro-Skeptizismus und dem stetig voranschreitenden Prozess der EU-Integration Südosteuropas entstehen komplexe Wechselwirkungen. Ziel des zweitägigen Symposiums ist es, diese Phänomene in ihren Ursachen, Wirkungsmustern und Konsequenzen differenziert zu analysieren.
Programm
- Freitag, 17. Juni 2011,
- 09.00-09.15 Uhr
Begrüßung durch Wolfgang Dahmen, Jena, Sprecher des GK1412 und Zweigstellenleiter der Südosteuropa- Gesellschaft - 09.15-10.45 Uhr
Keynote address – Florian Bieber, Graz: Gibt es einen südosteuropäischen Populismus? - 11.15-13.15 Uhr
Panel I: Euroskeptizismus im ehemaligen Jugoslawien
Petar Dragiæi, Belgrad: „Ja, aber…“ – Euroskeptizismus in Serbien seit 2000
Edin Hajdarpaæi, Chicago: Identity and Integration: Europe as a Question in Bosnian Muslim Politics since 1989
Goran Bandov, Zagreb: Euroskeptizismus in Kroatien - 14.15-15.45 Uhr
Panel II: Euroskeptische Diskurse
Yvonne Pörzgen, Bremen: „Warum tust du mir das an?“ Euroskeptizismus in zeitgenössischer südosteuropäischer Literatur
Aleksandra Salamurovi, Jena: Die Sprache im gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskurs in Serbien und Kroatien zwischen Euroskeptizimus und Populismus
- 09.00-09.15 Uhr
- Samstag, 18. Juni 2011
- 09.15-10.45 Uhr
Panel III: Eliten und Populismus
Rosanna Dom, Berlin/St. Petersburg: Euroskeptizismus und Populismus unter den russophonen Eliten in der Republik Moldau
Katerina Gehl, München: Eine mittelmäßige Elite? Politik und Politiker im gegenwärtigen bulgarischen Mediendiskurs - 11.15-12.45 Uhr
Panel IV: Euroskeptizismus vor und nach dem EU-Beitritt
Martin Beischl, Jena: Euroskeptizismus in Ost- und Südosteuropa: Polen, Bulgarien, Kroatien im Vergleich
Elena Stefania Negrea, Bukarest: The Decline of the Romanians‘ Confidence in the EU. The Case of Romania’s Accession to the Schengen Area - 14.00-15.30 Uhr
Podiumsdiskussion
Ein Populismus südosteuropäischer Prägung? Erkenntnisse und Desiderate: Florian Bieber, Ksenija Petrovi, Rafael Biermann,
Moderation: Olaf Leiße
- 09.15-10.45 Uhr
Tagungsort:
Kleiner Rosensaal der Friedrich-Schiller-Universität Jena Fürstengraben 27
07743 Jena
Kontakt: Martin Beischl, DFG-Graduiertenkolleg 1412, Leutragraben 1, 07743 Jena, martin.beischl@uni-jena.de
Veranstalter:
- Graduiertenkolleg 1412: Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa, Friedrich- Schiller-Universität Jena
- Südosteropa-Gesellschaft e.V.
- Zentrum für Kultur- und Kontaktmanagement Ost- und Südosteuropa e.V.
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