Konzertreise des Ensembles „Barocco Locco“ durch Südsiebenbürgen beendet

Vom 30. Juli bis zum 06. August konzertierte das deutsch-niederländische Ensemble Barocco Locco in vier Städten und vier Dörfern des südlichen Siebenbürgens. Angefangen vom ersten Konzert in Jibert/ Seiburg bis zum Abschluß in Sibiu/ Hermannstadt kamen über 500 Menschen in die evangelischen Kirchen. Besonders in den Dörfern gab es so für bei de Seiten sehr eindrucksvolle Konzerte: In Orten wie Apold (MS)/ Trappold oder Szakadat/ Săcădate zeigte sich die alle Menschen verbindende Wirkung der Musik besonders deutlich.

Einige Statements der MusikerInnen zu dieser Tournee
Saska van der Wel (Sopran): „Es war für mich eine unglaubliche Erfahrung, dass Menschen noch heute so auf eine Musik reagieren können, die vor 400 Jahren geschrieben wurde. Direkte Klänge, die vor allem in den Dörfern Seiburg, Trappold und Săcădate so ehrlich und offen aufgenommen wurden, dass es mir in tiefer Erinnerung bleiben wird. Die Kirchen und Räume, die Aufnahme durch unsere rumänischen Gastgeber haben viel dazu beigetragen, dass ich gerne und oft wiederkommen möchte, um zu singen und neue Freunde kennen zu lernen.“

Wilhelm Schmidts (Orgel, Musikstudent in Cluj/ Klausenburg): „Es war auch für mich als Einheimischen eine sehr ungewöhnliche Tour mit schönen Überraschungen, lohnenden Erfahrungen und – vor allem auch auf den Dörfern – einem dankbaren Publikum!“

Arwen Bouw (Violine): „Eine sehr eindrucksvolle Tour mit durchweg positiven Überraschungen! Menschlich gesehen machten die Konzerte auf den Dörfern auf mich den meisten Eindruck – die Zuhörer waren uns dort emotionell sehr nah. Vor allem in Trappold reagierten die Menschen so spontan! Musikalisch gesehen habe ich viel über die historischen Orgeln in Mediasch und Fogarasch gelernt. Es ist immer gut, mit solchen Instrumenten zu spielen.“

Paul Kobald (Klavierbauer): „Als Begleiter dieser Konzertreise bin ich sehr beeindruckt von allem, was ich gesehen und gehört habe, besonders von der Verschiedenheit der Menschen und ihrer Sprachen. Mich interessieren natürlich auch die Kirchen und ihr oft sehr schlechter Zustand. Mein berufliches Interesse konzentriert sich natürlich auf die Instrumente – ich habe mich sehr gefreut, einige genauer ansehen zu dürfen. Die Reparaturen historisch wertvoller Dinge (Kirchen, Häuser, Orgeln usw.) sind sicherlich notwendig; allerdings sehe ich auch die Gefahr, dass eine auf touristische Bedürfnisse zugeschnittene, künstliche Szenerie entsteht. Es sollte bloß nicht zu glatt werden! Das ist wie mit der Intonation von historischen Orgeln: Unregelmäßigkeiten sollten nicht unbedingt aufgehoben werden.“

Dr. Fritz Heller (Zinken): „ Es war eine Reise mit vielen intensiven Begegnungen. Unsere Musik hat offensichtlich über die textliche und nonverbale Ebene einen Eingang in das Empfinden Menschen gefunden. Das ist sehr beglückend. Wir haben Bauwerke Und Lebenswelten angetroffen, denen wir ohne diese Konzertreise nie begegnet wären. Ebenso eindrucksvoll ist es, eine Kultur im Wandel zu sehen. Ich hoffe, dass viele der traditionellen werte in einer modernen Gesellschaft weiter leben können und freue mich aufs nächste Jahr.“

Erneute Konzertreise in 2007
Bereits nach den ersten Konzerten entstanden Ideen für eine Konzertreise im kommenden Jahr in der ersten Augusthälfte. Diese wird sich vermutlich thematisch auf die musikalischen Wanderungen zwischen Siebenbürgen und Westeuropa in der Zeit des 16. Jahrhunderts konzentrieren. Einen kleinen Vorgeschmack gaben die MusikerInnen mit ihrer Zugabe im von cca. 120 Personen besuchten Konzert in Hermannstadt. Hier spielten sie das eurokreolische Stück „Je suis de Allemagne“ von Johannes Stockhem, Hofsänger bei Matthias Corvinus.

Herzlich bedankt seien alle Mitglieder der örtlichen evangelischen Gemeinden für ihre tatkräftige Hilfe sowie das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und das Deutsche Kulturzentrum in Hermannstadt für die großzügige Unterstützung.