Idomeni

Henriette F. A. Vásárhelyi (www.dimace.de), 2016

Und ich ducke mich unter den Schnee, Idomeni.
Und dicht unter der Schneedecke ist ein kleines Loch im Eis, durch das ich schlüpfe. Im eiskalten Wasser gleiten die Seefische vor sich hin, und um sie wehen sachte die Wasserpflanzen dort zwischen sie flüchten eine Handvoll Menschen.
Am Abend im Tatort werden die Fakten gemischt in die Repliken als sei das alles eine Story und das bittere Ende die Moral der Gegenwart.
Keiner sagt mehr, wir haben es nicht gewusst, Idomeni.
Wir behaupten unsere Sorgen doch nur gegen die der anderen, Idomeni.
(eifersüchtig auf Zuwendung)
Wir ändern noch schnell den Urlaubsort, wer weiß, wer dort noch aus dem Meer kriecht und an unserem Tisch sitzen will.
Wir wischen die Algenmaske von den Wangen und von den Tränensäcken und denken nach über die Schönheit und ordnen unseren Wohlstand. Zuschnappen bevor es andere wegschnappen, Idomeni!

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